Heutzutage wird viel über den Klimawandel und seine Folgen für unser Leben gesprochen, die sogar ganze Völker dazu zwingen, in sicherere Gebiete auszuwandern, die weniger vom Risiko zu verschwinden betroffen sind. Aber haben Sie jemals daran gedacht, dass das Klima nicht nur Auswirkungen auf die Menschen, sondern auch auf ihre Sprache im eigentlichen Sinn haben kann? Wissenschaftliche Studien haben sich mit dieser Frage befasst und sehr interessante Ergebnisse erbracht, sehen wir uns gemeinsam an, worum es geht!
Ein amerikanischer Anthropologe, Caleb Everett, hat die tonalen Sprachen, wie Chinesisch, untersucht, um herauszufinden, in welchen Regionen der Welt sie am meisten gesprochen werden. Die sogenannten Tonsprachen sind Sprachen, für die der Ton oder die Tonhöhe zur Unterscheidung der Wörter mit gleicher Schreibweise dient : Das ist zum Beispiel der Fall beim chinesischen Wort «ma», das, je nach verwendetem Ton, entweder «Mama» (mā 妈, erster Ton), «Hanf» (má 麻, zweiter Ton) oder auch «Pferd» (mă 马, dritter Ton) heißen kann. Von 629 Sprachen mit komplexen Tönen werden nur 2 in trockenen und kalten Regionen gesprochen, alle anderen befinden sich in heißen und feuchten Gebieten. Diese Beobachtung lässt einen vermuten, dass es die tonalen Sprachen feucht brauchen: Da die Feuchtigkeit den Ionenhaushalt innerhalb der Stimmlippenschleimhäute ändert, können sie bei ausreichender Feuchtigkeit einfach zwischen den Tönen schwingen, was in trockenen Regionen schwieriger wäre. Der Forscher weist darauf hin, dass diese Schlussfolgerung natürlich nicht bedeutet, dass ein Chinese, der in Europa lebt, nicht mehr seine Muttersprache sprechen kann, die Studie unterstreicht nur die bestehende Beziehung zwischen tonalen Sprachen und feuchtem Wetter.
Nun zu einer anderen Studie, die von Ian Maddieson und Christopher Coupé (University of Mexico – Laboratoire dynamique du Langage) durchgeführt wurde und sich mit den Sprachen, in denen Vokale oder Konsonanten überwiegen, beschäftigte. Das Ergebnis? In Regionen wie Südostasien oder den pazifischen Inseln verfügen die Sprachen über eine größere Anzahl an Vokalen, während die Sprachen der bergigen und waldigen Gebiete wie des Kaukasus vor allem Konsonanten enthalten. Für ihre Forschung stützten sich die beiden Wissenschaftler auf eine Beobachtung bei Vögeln: Tatsächlich singen diese unterschiedliche Lieder, je nachdem, ob sie sich in einem stark bewaldeten Gebiet befinden oder nicht. So haben sie beobachtet, dass Konsonanten an Blättern und Stämmen reflektiert werden, was das Verstehen der ausgesprochenen Botschaft schwierig macht.
Kommen wir nun zurück zu unserem ersten Forscher, Caleb Everett, der eine Beziehung zwischen den Sprachen mit Ejektiven und hoch gelegenen Ländern hergestellt hat. Zur Bildung der Ejektive braucht man eine Luftmenge, die auf der Rückseite der Kehle komprimiert wird, indem die Glottis geschlossen wird, was eine Aufwärtsbewegung des Kehlkopfes bewirkt. Die Bildung erfolgt also nicht in den Lungen, anders als bei den Vokalen. Dieses Phänomen sei also nicht natürlich für Sprecher, die eine Sprache in niedriger Höhe sprechen. Für weitere Informationen können Sie dem Forscher selbst zuhören, der seine Erkenntnisse erklärt.
Auch wenn es stimmt, dass die Akzente und die Phonetik der Sprachen eine unausweichliche Folge der Kultur und der Völker sind, die in den betreffenden Regionen leben, lassen mehrere Hypothesen vermuten, dass die klimatischen Bedingungen eine Rolle bei der Entwicklung der Sprachen gespielt haben. Wenn Sie einen Italiener französisch sprechen hören, werden Sie eine starke Ähnlichkeit mit dem südfranzösischen Akzent feststellen, aber muss man hier eine Verbindung zwischen dem gemeinsamen Klima der beiden Regionen und der Phonetik der Sprecher sehen? Sagen Sie uns Ihre Meinung!